Transsexuelle Pastorin darf wieder arbeiten

Klage der 39jährigen weitgehend erfolgreich

Düsseldorf (lnw). Weitgehend erfolgreich war gestern die Klage einer 39jährigen transsexuellen Pastorin vor der Verwaltungskammer der Evangelischen Landeskirche. Das Kirchengericht regte an, die 39jährige in der Gemeindearbeit einzusetzen. Noch in der Verhandlung zeigte sich der Pfarrer einer Kölner Gemeinde zur Aufnahme der Pastorin bereit.

Die Frau war fünf Jahre nach ihrer Geschlechtsumwandlung 1993 als Pastorin ordiniert worden. Anschließend war sie im Sonderdienst der Kirche für einige Zeit in einer Kölner Gemeinde tätig. Seit Oktober 1996 ist sie jedoch bei laufenden Bezügen ohne Beschäftigung.

"Zumindest bis zum Ende meines Zeitvertrages im April nächsten Jahres möchte ich in meinem Beruf arbeiten", klagte sie vor dem Kirchengericht. Nach ihrer Ansicht wird sie wegen ihrer Geschlechtsumwandlung nicht im kirchlichen Dienst beschäftigt.Dagegen erklärte der Rechtsvertreter der Landeskirche, Henning Böker, der Kirchenleitung sei es trotz zahlreicher Versuche nicht gelungen, eine geeignete Stelle für die 39jährige zu finden. "In allen Fällen erklärten die Beteiligten nach den ersten Gesprächen, daß sie sich eine Zusammenarbeit nicht vorstellen könnten." Daher habe die Kirche der Pastorin angeboten, die verbleibende Zeit ihres Vertrages für eine selbst zu wählende Weiterbildung zu nutzen.

Doch die Pastorin besteht auf einer Beschäftigung im erlernten Beruf. "Ich bin mein ganzes Leben mit der Evangelischen Kirche verbunden", sagte die 39jährige am Rande der Verhandlung.

"Sogar meine Geschlechtsumwandlung hat in einem Evangelischen Krankenhaus stattgefunden." Die Verwaltungskammer will ihre Entscheidung über die Klage erst in den kommenden Wochen veröffentlichen. Sie regte jedoch an, der 39jährigen Gelegenheit zu geben, sich in der Gemeindearbeit zu bewähren. Möglicherweise wird die Pastorin schon bald in der Kölner Südstadt arbeiten. "Wir könnten sie gut in der Öffentlichkeitsarbeit gebrauchen", sagte der Pfarrer der Lutherkirchengemeinde, Hans Mörtter.

Quelle OWL-Online