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Text: OP-Tagebücher vom 26.07.2010 und vom 04.10.2010
Text: Danksagungen
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Ein kurzer Erlebnisbericht über das erste Mal im richtigen Leben
Fotoalbum: Ein weiteres traumhaft schönes Wochenende in Frankfurt bei Tina
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Das mit den Halbjahren lasse ich im nächsten Jahr mal besser!
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Mal wieder ein kleiner Erlebnisbericht
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OP-Tagebücher vom 26.07.2010 und vom 04.10.2010

Vorwort
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In diesem Dokument möchte ich meine Erlebnisse und Eindrücke während der Zeit meines Aufenthaltes in der Urologie der Uniklinik Essen schildern. Sehr dankbar bin ich meiner Frau Brigitte, dass sie nicht nur in dieser Zeit immer bei mir war und mich liebevoll unterstützt hat.

Möglicherweise klingt meine Schilderung im Allgemeinen zu positiv, aber ich persönlich hatte das Glück, das so zu erleben. Damit nicht andere Leser den Eindruck bekommen, dass es immer alles so einfach ist, möchte ich klarstellen, dass es auch gewaltige Risiken gibt, die man als Patientin in Kauf nehmen muss. Und diese Risiken müssen auch gerade die lieben Angehörigen teilen und leiden eigentlich mehr als die Patientinnen. Gerade auch deshalb möchte ich mich bei meiner Frau und bei meiner Familie entschuldigen, dass ich ihnen diese Leiden auferlegen musste.


Mo, 26. Juli 2010 – Tag der Aufnahme
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Die Aufnahme in die Uniklinik Essen war ab 7:30 Uhr möglich, ich sollte ab 8:30 Uhr auf der Station U1 der Urologie sein. Somit hieß es früh aufstehen, denn wir hatten vor, mit der Bahn nach Essen zu fahren. Die S-Bahn fuhr hier am Ort um 5:45 Uhr los, und wir kamen pünktlich nach Plan an der Haltestelle der U17 bei der Uniklinik an. Es war sogar erst 7:10 Uhr, aber ein Schalter der Aufnahme hatte bereits geöffnet. So brauchte ich nicht lange zu warten, bis die Formalitäten beendet waren, und wir machten uns auf den Weg zur Station U1. Dort hieß es erst einmal zu warten, da mein Bett noch nicht bereit war. Die Zeit konnte ich aber auch schon mal nutzen, um ein EKG machen zu lassen und Urin abzugeben. Ca. 10:00 Uhr durfte ich dann auf das Zimmer 104, das bereits mit zwei sehr netten Patientinnen belegt war. Insgesamt erwies sich das Krankenzimmer ein wenig eng, und das Bad musste auch von der anderen Seite her mit einem mit Männern belegten Zimmer geteilt werden.
Es folgte eine Aufnahmeuntersuchung im Arztzimmer mit Blutabnahme, Ultraschall und Sichtprüfung sowie Abtastung der Operationsstellen. Soweit war alles ok.

Ich freute mich, als plötzlich schon Petra in der Türe stand, die ihre Operation eine Woche zuvor gehabt hatte. Sie konnte mir schon wertvolle aktuelle Tipps geben. Leider konnte ich Petra noch keinen Gegenbesuch machen, denn man hatte angekündigt, dass ein Narkosearzt und auch Dr. Rossi noch mit mir sprechen wollten. Aber die Zeit zog sich dahin, und so meldete ich mich dann doch mal kurz von der Station ab, um Petra auf U2 besuchen zu können. Als Privatpatientin hatte sie schon ein etwas großzügiger bemessenes Zimmer bekommen.
Gegen 15 Uhr erhielt ich dann vier Abführtabletten. Diese sollten nach Angabe der Schwester ihre Wirkung sechs Stunden später entfalten. Es dauerte aber nur eine Stunde bis ich den ersten Gang zur Toilette machen musste. Zur Steigerung der Wirkung musste ich auch noch viel Wasser trinken.
Am Nachmittag kam dann zunächst die Narkoseärztin und wertete auch den Fragebogen aus, den ich zuvor ausgefüllt hatte. Ich hatte durchaus einige Risikofaktoren nennen müssen, aber sie konnte mich beruhigen, dass die Narkose kein Problem sein würde. Die Narkoseärztin empfahl mir einen Rückenmarkskatheter, mit dem man die untere Körperhälfte lahm legen kann. Der Vorteil ist dann, dass man meine sehr starke Vollnarkose braucht. Somit wird der Kreislauf weniger beansprucht, die anschließenden negativen Wirkungen sind nicht so stark, und man ist viel schneller wieder klar. Gerade auch wegen meiner gesundheitlichen Vorgeschichte stimmte ich diesem Vorschlag sehr schnell zu und kann bereits im Voraus sagen, dass ich die Entscheidung auf keinen Fall bereut habe.
Dr. Rossi habe ich an dem Tag dann nicht mehr gesehen, aber am Abend kamen einige Ärzte zu mir, die mich zunächst noch einmal über die Risiken der Operation aufklärten. Es folgte noch einmal eine abschließende Untersuchung, und die war auch ok. Nach dieser Untersuchung trat auch noch mein Vorhofflimmern auf. Dies teilte ich einem Arzt vorsichtshalber mit, aber er meinte, dass man das schon in den Griff bekommen würde.
Der Abschied von meiner Frau Brigitte fiel mir sehr schwer. Ich konnte ihr ansehen, wie sehr sie unter der Furcht litt, dass etwas Schlimmes passieren könnte.
Der Abend bestand aus einer Mischung aus Fernsehen und Toilettengängen. Fast hatte ich den Eindruck, dass meine Därme bis zum Morgen nicht leer werden würden.


Di, 27.07.2010 – Tag der Operation
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Als ich von einer Schwester geweckt wurde, zeigte mein Wecker 5:48 Uhr an. Sie sagte mir, ich hätte noch Zeit, und so nahm ich die Gelegenheit zum Duschen wahr. Nach der Morgentoilette zog ich dann das Hemdchen und die Thrombosestrümpfe an. Meine Sachen musste ich wieder in die Reisetasche verstauen, denn es stand nicht fest, auf welches Zimmer ich nach der Operation gelegt werden würde.
Kurz nach 7:00 Uhr wurde ich dann abgeholt und konnte noch schnell eine Beruhigungstablette schlucken. Ich wurde mit meinem Bett in die Anästhesie gefahren und musste auf eine schmalere Liege umsteigen. In einem Vorbereitungsraum wurde ich verkabelt, und der Rückenmarkskatheter wurde mir angelegt. Das war weit weniger schlimm als ich es vorher befürchtet hatte. Dann sagte man mir, man würde nun mit der Vollnarkose beginnen. Man schon mir eine Maske vor das Gesicht, und es wurde dunkel für mich. Für mich war aber keine Zeit vergangen, denn ich wachte sofort wieder auf und merkte, wie ich mit meinem Bett aus dem Aufwachraum herausgefahren wurde. Ich hörte fröhliche Stimmen, und eine Stimme sagte, dass mein Vorhofflimmern von selbst aufgehört hatte. Der Weg ins Überwachungszimmer auf der Herzstation fehlt mir, aber auf der Herzstation war ich wieder klar bei Verstand und merkte, wie ich dort wieder an diverse Kabel angeschlossen wurde. Brigitte kam auch schon ins Zimmer, und wir waren beide sehr froh, uns wiederzusehen. Ich konnte ihr auch schon sagen, dass alles gut verlaufen war. So konnte sie per Mobiltelefon schon die ersten guten Nachrichten an die Familie weitergeben.
Schmerzen hatte ich keine, über den Rückenmarkskatheter wurde mir ständig ein Schmerzmittel zugeführt. Es hatte nur die Nebenwirkung, dass sich mein linkes Bein ein wenig taub anfühlte. Aber das nahm ich gerne in Kauf.
Die Nacht verlief ein wenig unruhig, denn wir waren zu viert auf dem Überwachungszimmer, und immer wieder wurde die Stille durch diverse Alarme unterbrochen, wenn z. B. eine Infusion ausgelaufen war.


Mi, 28.07.2010 – Der Tag nach der Operation
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Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich an diesem Tag auf ein Zimmer der Station verlegt werden würde. Aber es erschien ein Arzt, der teilte mir und einer anderen Patientin mit, dass wir noch einen weiteren Tag im Überwachungszimmer verbleiben müssten, weil es auf der Station keine freien Betten gab. Der Arzt untersuchte auch kurz die Operationsstelle und war sehr zufrieden.
Brigitte kam dann auch bald zu mir. Sie hatte die zuvor besorgte Telefonkarte dabei, und so konnte ich selbst bereits einige Familienmitglieder anrufen. Das führte bei denen auch zu einer weiteren Erleichterung. Ein etwas befremdliches Erlebnis hatte ich auf dem Überwachungszimmer auch. Am Nachmittag war ein Russe nach einer Operation eingeliefert worden, der kein Deutsch und nur ein paar Brocken Englisch sprach. Bald darauf erschien dann eine Frau, die dann für ihn übersetzte. Ich dachte, es sei seine Ehefrau. Als es dann 22:00 Uhr wurde, und das Getuschel nebenan am Bett kein Ende fand, sagte die Nachtschwester der Frau, dass nun Schlafenszeit sei. Es wurde zunächst auch ruhig im Zimmer, aber bald danach hörte ich die Badezimmertüre, und das Getuschel und die Gespräche mit Mobiltelefon gingen weiter. Ich hatte die Befürchtung, die Frau wollte die ganze Nacht bei dem Russen bleiben. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, nicht einschlafen zu können, und so klingelte ich schließlich nach der Nachtschwester. Die Frau wurde aus der Klinik verwiesen. Mit Hilfe einer Schlaftablette konnte ich dann noch einigermaßen gut schlafen.


Do, 29.07.2010 – Verlegung auf die Station
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Am Morgen erhielt ich durch einen Arzt die Ankündigung, im Laufe des Morgens auf die Station verlegt zu werden. Es folgte eine Morgentoilette und das Auswechseln der Thrombosestrümpfe, was mir sehr gut tat. Auch meinem Magen kam zum ersten Mal nach der Operation etwas zugute. Es war eine Tasse Kaffee und danach ein kleiner Becker Diätjoghurt. Gegen 10:00 Uhr erfolgte dann die Verlegung auf die Station.
Brigitte war auch schon dort und konnte so auch endlich meine Sachen aus der Reisetasche in den Schrank packen. Auf der Herzstation fühlte ich mich bereits sehr gut aufgehoben, aber nun fühlte ich mich erst richtig wohl. Es war wieder das Zimmer 104, allerdings waren meine beiden netten Mitpatientinnen von Montag bereits entlassen worden. Aber auch die derzeitige Belegung war sehr nett. Ich erhielt auf der Station weitere Infusionen und hatte aber auch die Muße, weitere Freunde und Bekannte anzurufen sowie diese Aufzeichnungen zu beginnen.
Ich fragte die Schwester, inwieweit ich mich bewegen durfte. Immerhin stand das Bett zu meiner Verfügung, nur aufstehen durfte ich nicht. So habe ich meine Lage ab und zu mal verändert, das war schon eine Wohltat. Viel Spielraum hatte ich dabei aber nicht, denn durch den Verband zwischen den Beinen musste ich ziemlich breitbeinig liegen. Ich habe es aber auch ab und zu gewagt, mich auf den Bettrand zu setzen. Aber das gelang nur halbwegs, weil der Druck auf die Operationswunde zu groß wurde.
Am Nachmittag kam dann noch einmal Petra zu mir ins Zimmer und hat sich verabschiedet. Die Glückliche wurde schon entlassen.
Am Abend kam dann der Stationsarzt zur Visite. Ich bat ihn, sich das Pflaster des Rückenmarkskatheters anzusehen. Es hatte sich durch das Rutschen im Bett aufgerollt, und der Klebstoff des Pflasters sorgte dafür, dass ich mich auf der Unterlage gefangen fühlte. Der Arzt überlegte auch, ob nicht der erste Verbandswechsel anstünde. Er wollte Dr. Rossi fragen.
Gegen 20:30 Uhr kam dann Dr. Pelzer auf das Zimmer und fragte mich, ob ich nicht noch am Abend den Verbandswechsel und die Entfernung der Drainagen haben wollte. Sie wären schön trocken und könnten durchaus entfernt werden. Mit diesem Fortschritt hatte ich gar nicht gerechnet und stimmte sofort zu. Dr. Pelzer wollte alles vorbereiten und mich dann holen, sofern es in der Zwischenzeit keinen Notfall geben würde. Gegen 21:15 Uhr war es dann soweit, er fuhr mich mit meinem Bett zur urologischen Poliklinik. Dort durfte ich dann erstmals auf eine Liege mit Beinschalen umsteigen. Der Verband wurde vorsichtig entfernt, und Dr. Pelzer betrachtete das Ergebnis. Er äußerte sich sehr positiv und sehr zufrieden. Alles würde gut verheilen, und Blut wäre nur sehr wenig zu sehen. Es gab auch nur eine leichte Schwellung. Alles wurde desinfiziert, dann wurden die beiden Schläuche der Drainagen gezogen. Nach meiner Zustimmung wurden auch zwei Fotos für Dr. Rossi geschossen.
Dr. Pelzer teilte mit ebenfalls noch mit, dass die Verwendung des Hodensackes nicht notwendig gewesen war. Darüber war ich sehr überrascht. Die Verwendung der Penishaut hatte zu einer Tiefe von 14 – 16 cm geführt. Ich sollte nun noch zwei Tage Bettruhe bis zum zweiten Verbandswechsel haben. Der neue Verband wurde sehr sorgfältig und eng angelegt, dann wurde ich wieder auf das Zimmer gefahren. Dr. Pelzer erzählte dabei, dass man in letzter Zeit einige Modifikationen eingeführt hatte, die sich jetzt beim Ergebnis der ersten Sitzung sehr positiv auszahlen würden. Trotzdem wird weiterhin eine zweite Sitzung mit Korrektur der Harnröhre und das Anlegen der Vagina notwendig bleiben.
Zurück auf dem Zimmer war ich überglücklich über diese Neuigkeiten. Ich ließ mir noch eine Schlaftablette geben und schloss glücklich die Augen. Das Schmerzmittel war in der Zwischenzeit ausgegangen und wurde nicht mehr erneuert. Es war auch nicht mehr notwendig.


Fr, 30.07.2010 – Der erste Tag mit Besuch (abgesehen von Brigitte)
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Ich war früh wach, und es folgte eine kurze Untersuchung im Bett durch den Stationsarzt. Danach folgte die große Visite mit Chefarzt und der Beschluss, den Rückenmarkskatheter zu entfernen. Man teilte mir auch noch Mal den glücklichen Ausgang der Operation mit. Anschließend kamen das Frühstück und die Morgentoilette im Bett.
Kaum war ich damit fertig, erhielt ich auch schon meinen ersten Besuch. Es war mein ehemaliger Tennispartner und Kollege Manfred. Er war zusammen mit Brigitte angekommen, und so haben wir uns bis zum Mittagessen sehr nett miteinander unterhalten. Die Beiden gingen dann ebenfalls zum Essen.
Ich hatte unterdessen den Rückenmarkskatheter entfernt bekommen und noch eine weitere Infusion angeschlossen bekommen. Daraus wurde dann noch eine zweite, und der Behälter des Urinkatheters füllte sich schnell.
Am Nachmittag erhielt ich dann Besuch von meiner Freundin Marina. Wir hatten uns viel zu erzählen, und so vergingen die zwei Stunden bis zum Abendessen wie im Flug.
Am Abend fragte ich dann den Stationsarzt, ob die Infusionsnadel entfernt werden könnte. Er stimmte zu, und so wurde dies dann später durch die Nachtschwester erledigt. Somit hatte ich nun als „Gepäck“ nur noch meinen Urinkatheter. Eine Schlaftablette gab mir dann einen fast ungestörten Schlaf bis zum frühen Morgen.


Sa, 31.07.2010 – Familienbesuch
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Ich hatte in der Nacht stark geschwitzt und erhielt morgens sofort ein sauberes Hemd. Nach ausführlicher Morgentoilette im Bett kam auch schon das Frühstück, allerdings nicht wie tags zuvor bestellt. Als dann für die nächsten beiden Tage abgefragt wurde, habe ich das korrigiert.
Zum Frühstück hatte ich absichtlich zwei Tassen Kaffee getrunken, um meine Verdauung anzuregen. Normalerweise hilft das, aber diesmal scheinbar nicht. Nach den ersten Fehlversuchen auf der Bettpfanne habe ich mir dann doch Abführtabletten geben lassen. Leider war es dann das Gleiche wie am Montag, die Wirkung erstreckte sich über viele Stunden. Kaum geschluckt, wirkte dann doch auch der Kaffee, so dass ich mir die Abführtabletten hätte sparen können.
Mit der Bettpfanne im Liegen ging es aber doch nicht, also stellte ich mich vor die Bettkante und setzte mich auf die Pfanne. So ging es endlich los. Als ich fertig war, schellte ich nach der Schwester. Es dauerte eine Weile, und die Pfanne war recht voll, so dass ich mich nicht mehr mit meinem vollen Gewicht darauf verlegen wollte. Ich stand dann dort recht verkrampft und merkte, wie mein Kreislauf langsam schwächer wurde. Glücklicherweise kam die Schwester noch rechtzeitig, so dass ich mich säubern konnte und auf einem Stuhl Platz nehmen konnte, während sie noch die Gelegenheit nutzte, mein Bett zu richten.
Es gab noch einige Sitzungen auf der Bettpfanne, und die Schwestern hatten gut zu tun. Ich traute mich dann mittags zu fragen, ob ich mein Geschäft nicht auf der Toilette verrichten durfte, und so wurde ich dann von einer Schwester vorsichtig ins Bad geführt. So ging das alles schon viel besser, und beim dritten Mal sagte man zu Brigitte, dass sie mich auch begleiten könnte. Am Abend bin ich dann auch alleine zur Toilette gegangen, ganz problemlos.
Am Nachmittag wurde ich dann von meinen rastlosen Geschäften durch ganz lieben Besuch meiner Familie abgelenkt. Es waren mein Vater, meine Schwester mit meinem Schwager sowie mein Neffe mit seiner Freundin. Glücklicherweise waren meine beiden Mitpatientinnen am Morgen entlassen worden, sonst wäre es viel zu eng auf dem Zimmer geworden.
Nachdem mein Besuch gegangen war, dauerte es nicht lange, bis ich zum zweiten Verbundswechsel abgeholt wurde. Hierbei konnte ich erstmals das schöne OP-Ergebnis in einem Spiegel betrachten. Zurück auf dem Zimmer war schon das Abendessen geliefert worden. Aber wegen meiner zu guten Verdauung überließ ich es komplett Brigitte.
Den Abend nutzte ich noch für diese Zeilen und konnte auch diesmal ohne Schlaftablette glücklich einschlafen. Das wurde dann aber leider gegen 23 Uhr durch die Einlieferung eines Notfalls unterbrochen.


So, 01.08.2010 – Ein Schluck Sekt auf die Zukunft
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Kurz nach 07:00 Uhr wurde ich durch einen Arzt geweckt, der sich meinen Verband ansah. Es war wieder alles ok. Die Schwester folgte mit der Thrombosespritze. Ich musste diesmal aufstehen, damit das Bett gemacht werden konnte. Dabei ließ mein Kreislauf wieder etwas nach, und ich setzte mich auch einen Stuhl. Schließlich hatte ich wegen des zu guten Stuhlgangs seit dem Vortag nichts mehr gegessen und kaum getrunken. Da ich mich unterzuckert fühlte, aß ich schon mal einen kleinen Becher Joghurt vom Vortag. Das tat schon mal ganz gut. Dann habe ich erstmals meine Morgentoilette im Bad verrichtet. Das Frühstück habe ich anschließend mit Heißhunger verzehrt, dann ging es mir wieder sehr gut. Meine Därme haben das Frühstück auch gut vertragen.
Sehr gut tat es mir auch, endlich mal wieder etwas anderes als ein Hemdchen anziehen zu können. Nachdem sich die Jogginghose über den Thrombosestrümpfen als zu warm erwiesen hatte, zog ich mir die kurze Sporthose an, die ich mir für heiße Tage mitgebracht hatte. So war das dann gut auszuhalten.
Nachdem Brigitte angekommen war, verging der Morgen sehr schnell. Ich bin ein paar Mal aufgestanden, um den Kreislauf anzuregen. Auf dem Balkon war es sehr angenehm. Das Mittagessen schmeckte auch wieder sehr gut, und so fühlte ich mich immer kräftiger. So habe ich mich dann auch getraut, in Beleitung von Brigitte die Runden über den Flur der Station auszudehnen.
Am Nachmittag kam dann überraschend Manuela aus Düsseldorf zu Besuch, obwohl sie sich erst für den nächsten Tag angekündigt hatte. Kurz darauf kam die nächste Überraschung. Petra und Sigrun hatten einen Weg über 200 km auf sich genommen, um mich zu besuchen. Da ja das Zimmer recht eng ist, haben wir uns auf dem Balkon niedergelassen. Ich habe mich ebenfalls auf einen der Stühle dort getraut. Mit Verlagerung Gewichts auf das Steißbein konnte ich das ganz gut aushalten. Petra und Sigrun hatten einen Piccolo mitgebracht, den wir auf fünf Becher verteilten. So konnten wir fröhlich auf die Zukunft anstoßen. Selbst Brigitte lehnte diesmal den Schluck Alkohol nicht ab.
Nach einiger Zeit musste ich dann doch mal mein Steißbein entlasten und aufstehen, aber ich hatte ansonsten absolut keine Probleme. So verging die Zeit wieder recht schnell. Abends war ich recht müde, und ich hatte keine Lust zum Fernsehen. Trotzdem ließ ich mir diesmal wieder eine Schlaftablette geben, und die Nacht verlief fast ohne Unterbrechung. Diesmal war ich aber auch wirklich alleine auf dem Zimmer, da meine Bettnachbarin wider Erwarten nach ihrer Operation auf das Überwachungszimmer musste.


Mo, 02.08.2010 – Verbandsabnahme
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Ich war schon einige Zeit wach, als um 7:00 Uhr einige Ärzte auf das Zimmer kamen. Man schaute sich meinen Verband an und sagte, dass heute der Verband entfernt werden würde. Ich sollte dann gleich eine Miederhose mitbringen.
Danach habe ich mich erst einmal ins Bad begeben und meine Morgentoilette gemacht. Anschließend wurden wieder Puls und Blutdruck gemessen – Puls zu hoch, Blutdruck zu niedrig. Bald danach kam eine Schwester mit der Thrombosespritze und den Medikamenten. Das Bett wurde gemacht. Ich hatte Zeit, mich anzukleiden, dann kam auch schon das Frühstück. Während des Frühstücks wurde auch schon das Essen für den kommenden Tag abgefragt, wobei ich noch kleinere Korrekturen für Frühstück und Abendessen machte. Als ich mir die zweite Tasse Kaffee holte, traf ich Dr. Rossi persönlich an. Er begrüßte mich sehr herzlich und sagte mir auch noch Mal, die gut alles verlaufen war und dass wir uns später in der Ambulanz zur Entfernung des Verbandes sehen würden.
Es dauerte nicht lange, bis Brigitte kam, und so konnten wir den restlichen Morgen gemeinsam damit verbringen, indem wir diverse Spaziergänge über den Flur unternahmen. Das tat auch wieder meinem Kreislauf sehr gut. Und so verlief dann auch der Tag. Ich wartete auf den Aufruf zum Verbandswechsel, teilweise im Bett, teilweise auf dem Flur. Eine Schwester fragte mich schon mal, wie viele Kilometer ich denn abreißen würde.
Endlich, um 19:00 Uhr war es dann soweit. Eine Schwester sollte mich im Bett zum Verbandswechsel fahren – verwunderlich, da ich ja schon soviel gelaufen war.
Kaum waren wir mit dem Bett an der Zimmertüre, hieß es doch, dass ich laufen durfte. Das ließ ich mir dann auch nicht mehr nehmen. Der Weg war auch gar nicht weit, und Dr. Rossi wartete schon persönlich auf mich. Meine Sachen (Spiegel, Miederhose und Binde) legte ich erst einmal ab. Ich durfte mich dann auf die Liege legen. Zuerst wurde der Verband entfernt und alles desinfiziert. Dr. Rossi berührte einige Stellen mir dem Finger. Ich denke, dass alle Nerven heil geblieben sind, entsprechend war meine Reaktion. Der Platzhalter wurde gezogen und gesäubert. Die Scheide wurde von innen begutachtet. Dr. Rossi zeigte mir dann, wie der den Platzhalter einführte. In zwei Tagen sollte ich das dann selbst versuchen. Etwas unangenehm war noch der Druck, den ich beim Einführen empfand. Das Ganze konnte ich im Spiegel verfolgen. Nachdem der Platzhalter eingesetzt war, wurde noch der Urinkatheter gezogen. Es war nur ein kurzes unangenehmes Gefühl, gefolgt von dem Glücksgefühl, das „Gepäck“ endlich los zu sein.
Ich stellte noch die Frage nach der Pflege. Ab morgen darf ich die Stelle mit Wasser abduschen, später mit Babyseife waschen. Der Platzhalter soll vorläufig ständig getragen werden. Jeden Tag muss er entnommen und mit Wasser gesäubert werden.
Wenn keine Probleme beim Wasserlassen auftreten, bin ich am Donnerstag entlassungsfähig. Beim Wasserlassen können durchaus zunächst Probleme mit der Richtung auftreten (wegen Platzhalter und Schwellungen). Sollte es größere Probleme geben, soll zunächst für zwei Tage wieder ein Katheter eingeführt werden, aber ich hoffe, dass alles bestens funktionieren wird.
Es dauerte auch nicht lange, bis ich es wusste. Vor dem Schlafengehen hatte ich absichtlich mehr getrunken, damit sich die Blase noch füllen konnte. Kurz bevor ich meine Schlaftablette nahm, ging ich zur Toilette. Zunächst war es etwas ungewohnt, die Miederhose herunter zu ziehen. Die von Dr. Rossi zur Verfügung gestellte Binde hatte auch keine Klebemöglichkeit und verrutschte gleich. So saß ich zunächst auf der Toilette und wartete auf das, was kommen sollte. Schließlich tat sich etwas, wenn auch nur zögernd. Es fehlte der Druck, und ich hatte das Gefühl, dass mir einige Tropfen nach hinten wegliefen, aber immerhin schon mal nicht in eine seitliche Richtung. Dieses Spielchen wiederholte sich in der Nacht noch zwei Mal, wobei ich dann schon eine von meinen eigenen Binden einsetzte. Insgesamt war mein Schlaf trotz Schlaftablette unruhig, weil die ungewohnte Miederhose auf meine empfindlichste Stelle drückte. Aber ich war auch sehr glücklich darüber, dass das Wasserlassen funktionierte.


Di, 03.08.2010 – Der erste Tag ohne Urinkatheter
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Es gab die übliche Morgenroutine, zunächst Wecken, Thrombosespritze, Betten machen, Morgentoilette. Zwei Ärzte erkundigten sich nach meinem Befinden, und ich berichtete von meinen Erlebnissen beim Wasserlassen. Anschließend kam dann schon das Frühstück, genau wie ich es bestellt hatte.
Das Besondere war dann die große Visite mit dem Professor. Ich berichtete vom Verlauf der Nacht, und ein Arzt sagte, dass der langsame Strahl zunächst normal sei. Daraufhin wartete ich absichtlich längere Zeit, bis die Blase richtig voll war. Meine Erwartungen wurden aber etwas enttäuscht. Nachdem Brigitte angekommen war, gingen wir gemeinsam ins Bad, und ich zeigte ihr, wie ich nun unten aussehe. Selbstverständlich ist das aber noch nicht der endgültige Zustand. Anschließend versuchte ich es erneut. Der Stuhlgang funktionierte, etwas warten musste ich auf den ersten Urin. Das Wasserlassen war genauso wie in der Nacht. Ich muss halt etwas Geduld aufbringen. Jedenfalls bin ich heilfroh, dass es immerhin langsam läuft.
Der Rest des Morgens bestand aus Warten auf das Mittagessen, unterbrochen durch ein paar Gänge über den Flur. Das Mittagessen schmeckte wieder sehr gut – Gyros mit Reis, und etwas Tzaziki hatte man auch nicht vergessen.
Nach dem Essen war ich wieder auf der Toilette gewesen, und als wir dann über den Flur gingen, fragte mich eine Schwester, ob ich schon wüsste, dass ich zur Uroflow Untersuchung sollte. Das war nicht der Fall, und so bekam ich die Anweisung, wieder mal viel zu trinken und dann eine Etage höher zur Untersuchung zu gehen.
In der Zwischenzeit war die Zeit gekommen, mich von Brigitte zu verabschieden. Ihre Zeit im Gästehaus war heute abgelaufen, und sie musste nach hause fahren. So ging ich mit ihr die weitere Strecke zum Haupteingang der Herzklinik. Es wurde ein erheblich leichterer Abschied als am Montag vor der Operation, wussten wir doch schon, dass wir uns zwei Tage später wieder sehen würden.
Dann wurde es für mich Zeit, zur Uroflow Untersuchung zu gehen, denn meine Blase stand schon gut unter Druck. Ich musste den Urin in einen Stuhl mit einem Trichter laufen lassen, zu Beginn eine Starttaste drücken und zum Schluss eine Stopptaste. Im Anschluss daran wurden einige Werte ausgedruckt, die z. B. Menge und Fließgeschwindigkeit angaben. Das Ergebnis sollte ich auf meiner Station abgeben.
Gegen 17:00 Uhr erschien ein Arzt und schaute sich meine Operationsstelle an. Es war alles ok. Am nächsten Tag sollte ich dann noch lernen, den Platzhalter selbst zu entfernen und wieder einzuführen.


Mi, 04.08.2010 – Der Platzhalter
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Das Wecken erfolgte bereits durch die Arztvisite. Ich musste erst einmal etwas klarer im Kopf werden. Dann sagte ich, dass es mir gut ging und berichtete noch einmal, dass der Urin recht langsam läuft und nach hinten gerichtet ist, so dass es gewissermaßen zu einer Analdusche kommt – für mich nichts Schlimmes. Man wollte bei nächster Gelegenheit die Blase mit Ultraschall untersuchen.
Nach der Visite nutzte ich die Gelegenheit für die Morgentoilette, dann kam auch schon das Frühstück. Endlich war ich auch auf die Idee gekommen, den von Marina mitgebrachten O-Saft zum Frühstück zu trinken. Das war auch eine schöne Abwechslung. Nach dem Frühstück folgten wieder Blutdruckmessung und Thrombosespritze.
Bevor ich mich anzog, wechselte ich mal meine Miederhose. Ich hatte zuvor eine teure und ein paar billigere Miederhosen gekauft. Die teure Miederhose hatte ich zuerst getragen und mich nicht gerade wohl gefühlt. Sie saß mir zu stramm, insbesondere an den Rändern und drückte ausgerechnet auf meine empfindlichste Stelle. Bei den billigeren Miederhosen habe ich bislang dieses Gefühl nicht so sehr und fühle mich sehr viel wohler.
Ich zog mich an, und es dauerte nicht mehr lange, bis ich den Drang zum Stuhlgang verspürte. Dabei konnte ich auch meine Blase entleeren und war zum Ultraschall bereit. Das Ergebnis war sehr gut. Nun musste ich nur noch auf die Einweisung in die Bedienung des Platzhalters warten.
Gegen 14:00 Uhr war es dann soweit. Dr. Pelzer bat mich in den Arztraum. Ich sollte es mir gemütlich machen. Da mir Dr. Rossi bei der Verbandsabnahme bereits einiges erklärt hatte, bat ich Dr. Pelzer, dass ich zunächst aus meiner Erinnerung einiges abrufen konnte. Der Beginn verlief sehr gut, nur beim Ziehen des Platzhalters hatte ich ein kleines Problem mit der richtigen Richtung. Er zog ihn endgültig hinaus und säuberte ihn mit Wasser. Dann zeigte er mir, wie er ihn knickte und die Luft ausdrückte. Danach wurde er wieder verschlossen, mit einem Gleitmittel eingerieben und in einen rechten Winkel versetzt. Das Endstück wurde in die Scheide eingesetzt und weit eingeschoben. Der Rest folgte dann um den derzeitigen Knick in der Scheide, bis alles tief genug saß. Danach wurde wieder Luft in den Platzhalter gelassen, und danach wurde er wieder verschlossen. Anschließend durfte ich die ganze Prozedur selbst wiederholen, und es lief ganz gut. Ich fragte dann noch einmal nach der Entlassung. Danach durfte ich am Folgetag die Klinik im Laufe des Tages verlassen, sobald die Papiere fertig sein würden. Daraufhin rief ich sofort meinen Neffen an und teilte ihm dies mit. Er wollte gegen Mittag in der Klinik sein und mich dann nach hause bringen.
Am Nachmittag hatte ich dann noch ganz lieben Besuch von Renate aus Krefeld, die von ihrer Schweizer Freundin Maxi begleitet wurde. Ich hatte natürlich viel zu erzählen, und Renate steuerte auch ihre Erfahrungen bei. Dies war sicherlich für Maxi interessant, da ihr alles noch bevor steht.


Do, 05.08.2010 – Entlassung und Heimfahrt
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Ich wurde früh geweckt, da ein Notfall eingeliefert wurde. Somit war ich auch recht früh mir der Morgentoilette, dem Frühstück und dem Packen meiner Sachen fertig. Ich erhielt frühzeitig den Arztbrief, musste allerdings noch einmal zur Ambulanz, damit mir ein Arzt die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung unterschreiben konnte. Außerdem ließ ich mir dort gleich einen Termin für die erste Kontrolluntersuchung in zwei Wochen geben.
Da ich noch Zeit hatte, ging ich zum Haupteingang und löste meine Telefonkarte aus. Ich wollte auch meinen Eigenanteil bezahlen, aber leider war meine Karte an der Kasse nicht lesbar. So muss ich auf die Rechung warten und dann den Betrag überweisen. Gegen 11:30 Uhr kamen dann Michael und Lisa an. Michael übernahm mein Gepäck, und so gingen wir zum Auto. Ich hatte mir vorsichtshalber ein großes Handtuch mitgenommen, das ich zu einem Sitzring formte. So konnte ich die Fahrt ganz gut überstehen. Eine Stunde später war ich dann froh, endlich wieder zuhause zu sein und meine Brigitte und die Arme schließen zu können. Ein herzliches Dankschön an Michael und Lisa, die extra aus Goch kamen, um mich nach hause zu bringen!


Kontrolltermin am 23.08.2010
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Kontrolltermin in der Uniklinik Essen. Trotz widriger Straßenverhältnisse war ich zeitig dort und musste auch nicht lange warten. Dr. Rossi selbst war verhindert, aber eine Ärztin machte ihre Sache auch sehr gut. Ich zählte meine Wehwehchen auf, aber alles soll nach so einer Operation durchaus normal sein. Zunächst wurde alles von außen kontrolliert. Sie war sehr zufrieden. Dann wurde der Platzhalter gezogen und die Scheide von innen in Augenschein genommen. Auch dort sah alles sehr gut aus. Die Fäden wurden gezogen, ich habe kaum etwas gespürt, obwohl gerade die Klitoris sehr empfindlich ist. Dann wurde noch die Scheide desinfiziert, und ich konnte meinen Platzhalter wieder einsetzen. Die Ärztin informierte Dr. Rossi telefonisch. Dann erfuhr ich, dass ich mit dem Bougieren beginnen kann - drei Mal täglich eine Viertelstunde. Nachts soll ich weiter den Platzhalter tragen. Außerdem kann in frühestens vier Wochen die zweite Operation stattfinden. Ich habe versucht, einen Termin zu machen, aber im Sekretariat muss man zunächst meine Unterlagen heraussuchen. Man will sich im Laufe der Woche telefonisch melden. Beim Hinausgehen kam mir Dr. Rossi entgegen und begrüßte mich herzlich und sagte mir auch nochmal, dass alles in Ordnung ist und dass meine Wehwehchen zurzeit ganz normal sind. Leider hatte er starke Probleme im Rücken und gerade eine Spritze bekommen. Ich wünsche ihm gute Besserung.


Mo, 04.10.2010 – Tag der Aufnahme für die zweite Sitzung
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Vor der ersten Sitzung hatte sich meine Nervosität bereits sehr in Grenzen gehalten, und nun war vorher kaum etwas davon zu spüren gewesen. Ich empfand nur eine Vorfreude darauf, dass endlich alles zu einem guten Ende kommen würde. Dabei wusste ich ja auch, dass der Aufwand für diese zweite Sitzung wesentlich geringer sein würde.
Eine schriftliche Einladung der Klinik hatte ich diesmal nicht erhalten, und so ging ich davon aus, dass ich auch dieses Mal bis 8:30 Uhr auf der Station sein sollte. So standen wir morgens in aller Frühe um 3 Uhr auf, um unsere S-Bahn um 5:46 Uhr zu bekommen. Da man sich ja nicht auf die Deutsche Bahn verlassen kann, hatte ich etwas Pufferzeit mit eingeplant. Das war auch gut so, denn die S-Bahn hatte bereits 10 Minuten Verspätung und fuhr dann auch noch so langsam nach Düsseldorf, dass wir am Bahnsteig unserem planmäßigen Regionalexpress nach Essen nur hinterher schauen konnten. So mussten wir dann eine spätere S-Bahn nach Essen nehmen und waren später als geplant, aber noch rechtzeitig bei der Anmeldung. Hier hatte ich schon mehr Betrieb erwartet, aber ich war sofort an der Reihe. Allerdings wurde ich sofort in ein anderes Büro umgeleitet, damit Kosten geklärt werden sollten. Es ging um die Brustoperation, aber die war mir ja sowieso noch nicht von der Krankenkasse genehmigt worden. Also ging es wieder zurück in die Anmeldung, und dort konnte ich dann die Formalitäten erledigen. Das erfolgte aber auch erst einmal provisorisch, da an diesem Morgen die Computersysteme ausgefallen waren. Wir waren dann zeitig auf Station U1 und sollten dann erst einmal im Besucherbereich Platz nehmen. Zu dieser Zeit war die große Visite unterwegs, und auch Dr. Rossi war dabei. Er erkannte mich sofort und begrüßte mich sehr herzlich. Dann kam die nächste, aber positive Überraschung. Auf der Station U1 waren alle Zimmer belegt, und so wurde ich der Station U2 zugewiesen. Ich kam auf ein Zweibettzimmer, das normalerweise mit Privatpatienten belegt wird. Dieses Zimmer ist sehr viel geräumiger, und das Badezimmer muss nicht mit einem Nachbarzimmer geteilt werden.
Es dauerte dann auch nicht lange, bis die ersten Routineuntersuchungen durchgeführt wurden, Urinabgabe und Blutabnahme. Kurz nach Mittag erfolgte die Aufnahmeuntersuchung durch eine Ärztin, der ich auch noch mal meine Problemchen schilderte. Sie erklärte mir dann, was bei der Operation gemacht werden würde und welche Risiken damit verbunden sind. Ich fragte sie auch, was ich mit meinem Platzhalter tun sollte. Den hatte ich seit drei Wochen schon nicht mehr getragen, weil er mir sowieso immer heraus rutschte. Sie meinte, ich sollte ihn vorsichtshalber mal mit zur Operation nehmen. Dort würde Dr. Rossi dann entscheiden, ob er noch Verwendung finden würde.
Meine Frau bezog in der Zwischenzeit ihr Gästezimmer. Da ich noch eine Urinstrahlmessung durchführen sollte, musste ich dann etwas mehr als gewöhnlich trinken. Am Nachmittag bekam ich Besuch von Monika, die ich einige Tage zuvor in einem anderen Forum kennen gelernt hatte. Sie ist eine sehr nette Person, und ich habe mich über den Besuch sehr gefreut. Zwischenzeitlich kam auch der Anästhesist, und wir besprachen die erforderliche Narkose und ihre Risiken. Da mir der Rückenmarkskatheter bei der ersten Sitzung sehr zugesagt hatte, sprach ich das auch noch mal an. Es blieb allerdings offen, ob er für die zweite Sitzung auch notwendig sein würde. Der Anästhesist sagte mir dann auch die ungefähre Uhrzeit und die Dauer der Operation. Ich sollte am nächsten Morgen als zweite Patientin an die Reihe kommen, was ca. 8:30 Uhr sein sollte. Die geplante Dauer betrug 57 Minuten. Danach verlief der Abend routinemäßig, und ich erhielt von der Nachtschwester noch eine Schlaftablette.


Di, 05.10.2010 – Tag der zweiten Operation
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Ich wurde um 6 Uhr geweckt. Dann habe ich mich in Ruhe geduscht und fertig gemacht und zum Schluss das Hemdchen und die Thrombosestrümpfe angezogen. Dabei dachte ich, mich noch mal ins Bett zu legen und die Augen zu schließen, denn es war ja noch viel Zeit nach der Planung vom Vortag. Kurz vor 7 Uhr kam dann aber schon eine Schwester und fragte mich, ob ich bereit sei. Ich erhielt noch eine Beruhigungstablette und wurde dann nach unten in den Operationsbereich gefahren. In der Schleuse musste ich umsteigen und kam in den Anästhesiebereich. Dort ging es dann ganz schnell. Nach der Verkabelung erhielt ich eine Infusionsnadel in die Hand und danach wurde es auch schon dunkel. Ein Rückenmarkskatheter wurde nicht gelegt, es war eine normale Vollnarkose. Ganz dunkel erinnere ich mich, dass ich wieder noch oben gefahren wurde. Ich war so ca. 10 Uhr wieder auf dem Zimmer. Dort erhielt ich dann eine Infusion von zwei Flaschen mit Schmerzmittel und schlief währenddessen immer mal wieder ein. Große Schmerzen hatte ich bis auf ein gelegentliches Stechen im Bereich der Klitoris nicht. Aufstehen durfte ich an dem Tag noch nicht. Man hatte mir einen Urinkatheter angelegt. Meinen Platzhalter fand ich dann später unbenutzt in meiner Schublade vor. Auch nach der Infusion hatte ich keine Schmerzen mehr und benötigte somit auch kein weiteres Schmerzmittel. Meine Frau war gegen 11 Uhr auch gekommen und saß die ganze Zeit neben mir am Bett, auch wenn ich zeitweise geschlafen habe. Nach der Infusionen wurde ich aber dann zunehmend klarer im Kopf, und so konnten wir uns auch ganz normal unterhalten. Viel passierte dann an dem Tag nicht mehr. Eine Schwester teilte mir aber schon mit, dass ich am nächsten Morgen schon aufstehen dürfte. Am Abend erhielt ich auch schon wieder das normale Abendessen.


Mi, 06.10.2010 – Tag nach der zweiten Operation
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Gegen 6:30 Uhr wurde ich von der Visite geweckt. Der Chefarzt erkundigte sich nach meinem befinden, und ich konnte sagen, dass ich keine Probleme und Schmerzen hatte. Anschließend kamen die Schwestern. Der Blutdruck wurde gemessen, ebenfalls die Temperatur. Danach nutzte ich die Zeit für meine Morgentoilette. Beim Aufstehen aus dem Bett war ich allerdings noch etwas vorsichtig, weil ich nicht wusste, wie mein Kreislauf reagieren würde. Aber es gab keine Probleme. Dann kam schon das Frühstück, und ich war noch nicht fertig damit, als mir schon ein Arzt Blut abnahm und mir eine Thrombosespritze setzte. Und der war noch nicht fertig damit, als schon die Ärztin kam, mir den Druckverband abnahm und sich die Operationsstelle ansah. Sie war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und zog mir dann auch schon den Urinkatheter, wobei es etwas brannte. Dann gab mir dann eine riesige Binde mit einer Netzhose. Sie teilte mir mit, dass es noch etwas nachbluten könnte, aber dass ich mich frei bewegen könnte. Ich sollte bei nächster Gelegenheit dann noch eine Urinstrahlmessung durchführen. So hatte ich dann schon ein oder zwei Rundgänge über die Flure hinter mir, als meine Frau ankam. Aus der einen Urinstrahlmessung wurden dann zwei, weil es bei der ersten Messung noch etwas nachtropfte. Aber danach schien es in Ordnung zu sein. Ansonsten verlief der Tag noch recht routinemäßig. Es fanden keine weiteren Untersuchungen statt.


Do, 07.10.2010 – Beinaheentlassung
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Ca. 6:30 Uhr wurden wir von den Schwestern geweckt und erfuhren, dass die Visite schon vorbei war. Angeblich hatte man uns schlafend vorgefunden und wollte uns nicht wecken. Schade, ich hatte mir eigentlich ein paar weitere Informationen erhofft. So begann der Tag dann auch routinemäßig mit Blutdruckmessung, Temperaturmessung, Thrombosespritze und Frühstück. Danach machte ich einen Rundgang über den Flur, wobei ich auch hoffte, Petra anzutreffen, die an diesem Tag ihre Einweisung hatte. Als ich dann wieder auf dem Zimmer war, kam sie auch gleich zu mir, auch in der Hoffnung, mein Bett zu bekommen. Sie hatte dieses Zimmer auch bei der ersten Operation gehabt. So war sie dann auch etwas enttäuscht, als ich sagte, dass ich von einer geplanten Entlassung noch nicht erfahren hatte. Meine Frau kam, und wir bewegten uns dann wieder eine Weile über den Flur. Zurück auf dem Zimmer erfuhr ich dann, dass zwischenzeitlich ein Arzt zur mir wollte. So ging ich zu den Stationsschwestern und wartete dort, bis der Arzt wieder erschien. Er bat mich in das Untersuchungszimmer und berichtete mir über den Ablauf der Operation. Danach schaute er sich meine Operationsstelle noch einmal an und war wieder sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Er sagte mir auch, dass ich schon wieder duschen könnte. Überraschend kam dann auch die Aussage, ich könnte auch nach hause gehen. Nun stand ich aber vor dem Problem, dass ich so schnell niemanden haben würde, der uns abholen könnte. Das wäre erst am späten Abend möglich gewesen. Ich sagte ihm das, und so sagte er, dass ich dann auch bis zum nächsten Tag bleiben könnte. Wieder zurück musste ich dann Petra endgültig die Hoffnung auf das Zimmer nehmen. Außerdem nutzte ich die Gelegenheit zu einer schönen Dusche und fühlte mich anschließend umso wohler. Für den Nachmittag ging ich davon aus, dass nichts mehr passieren würde. Ich kam dann auf die Idee, ein wenig nach draußen zu gehen. Die Rundgänge auf den Fluren waren ja auch langweilig geworden. So gingen wir nach draußen in Richtung Gästehaus, und meine Frau konnte mir auch mal ihr Gästezimmer zeigen.
Auf der Station zurück fanden wir Petra auf Dr. Rossi wartend vor dem Untersuchungszimmer vor. Wir unterhielten uns ein wenig. Dann kam Dr. Rossi und bat mich überraschend noch mal ins Untersuchungszimmer. Dort berichtete er mir eingehend, was er gemacht hatte und bat mich, in zwei bis drei Wochen noch einmal zur Kontrolle zu kommen. Er sah sich auch noch einmal die Operationsstelle an und war sehr zufrieden. Zum Thema Brustaufbau teilte er mir dann noch mit, dass ich mich im Falle einer Ablehnung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse noch einmal an ihn wenden kann. In Zusammenarbeit mit der Frauenklinik würde ein urogynäkologisches Gutachten erstellt werden, das mir dann möglicherweise helfen kann.
Am Abend rief ich dann meine Schwester an und teilte ihr meine bevorstehende Entlassung mit. Sie hatte mir vorher angeboten, uns nach der Entlassung nach hause zu fahren. Freudig überrascht war ich dann, als ich von ihr erfuhr, dass mein Schwager Urlaub hatte und uns bereits morgens abholen würde.


Fr, 07.10.2010 – Entlassung
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Diesmal war ich schon vor dem Erscheinen der Schwestern wach. Sie kamen auch diesmal vor der Visite. Nach der Visite habe ich zügig meine Morgentoilette erledigt und wartete ungeduldig auf das Frühstück. Als es kam, sah ich gleich, dass es schon nicht mehr das war, was ich bestellt hatte. Die Schwester sagte mir, dass für mich schon gar kein Frühstück mehr geliefert worden war. Aber egal, ich wurde auch so satt. Ich zog mich an und packte meine Tasche. Danach ging ich zum Haupteingang, löste meine Telefonkarte ein und zahlte meinen Eigenanteil. Zurück auf der Station ging ich zur Ambulanz und ließ mir den von Dr. Rossi gewünschten Termin geben. Meine Frau war auch schon mit gepackter Tasche angekommen, und so verabschiedeten wir uns und gingen nach draußen. Es dauerte auch nicht lange, bis mein Schwager vorfuhr und uns nach hause fuhr. Für diese Mühen bedanke ich mich sehr herzlich!
Nun werde ich die Operationsstelle erst einmal ausheilen lassen und in Ruhe abwarten, ob sich in Sachen Brustwachstum noch etwas tut. Schön wäre es ja, denn dann könnte ich tatsächlich sagen, dass ich bis auf Logopädie und Epilation fertig bin. Aber man wird ja sehen ...

Nachtrag am 11.10.2010
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Das Gehen macht mir wie zuvor nach der ersten Operation keine Probleme. Beim Sitzen spüre ich die Wunden schon noch. Es tritt auch immer noch etwas Blut aus den neuen Nähten aus.
Dr. Rossi hatte mir empfohlen, mit dem Bougieren bis zum Wochenende zu warten. Am Abend habe ich es zum ersten Mal versucht und gleich festgestellt, dass sich die Scheide nach dieser knappen Woche ziemlich verengt hat. Ich muss zunächst wieder das kleinere Werkzeug nehmen. Außerdem drückt es gegen die untere Naht, und ich muss wohl vorsichtig sein, dass da nichts aufreißt.

Nachtrag am 24.10.2010
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Mit dem Bougieren geht es mittlerweile wieder besser, da die Wundheilung fortgeschritten ist. Allerdings ist die Scheide immer noch etwas enger als nach der ersten Kontrolluntersuchung. Immerhin kann ich schon ein größeres Werkzeug verwenden, muss es allerdings noch vorsichtig einführen. Sobald die Fäden gezogen sind, werde ich das wieder etwas steigern.


25.10.2010 Kontrolluntersuchung in der urologischen Ambulanz der Uniklinik Essen.
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Als ich ankam, traf ich Angelina wieder. Sie wartete dort auf ihr Vorgespräch bei Dr. Rossi. So konnte die Wartezeit verkürzt werden, denn die Untersuchungsräume waren belegt, wie mir Dr. Rossi mitteilte. Später kam auch noch Petra hinzu, die nach mir ihren Kontrolltermin hatte.
Als es dann soweit war, sah sich Dr. Rossi persönlich meine Scheide an und war mit der Wundheilung sehr zufrieden. Eine leichte Wundheilungsstörung stellte er an der Spitze des V-Schnittes fest. Er zog mir noch einige Fäden, und ich hatte den Eindruck, dass es diesmal mehr Fäden waren, als beim ersten Mal. Zum Schluss erhielt ich noch einen Fragebogen, bei dem es um psychosoziale Aspekte geht. Ich werde ihn gerne ausfüllen und zurück senden.

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Text "OP-Tagebücher vom 26.07.2010 und vom 04.10.2010" 200 Zugriffe